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 Live your life RPG

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ɢedαɴĸeɴloѕ
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 10 Feb 2020 - 11:57

Jan Álvarez
Ich hatte es ja bereits vermutet, allerdings war es doch etwas anderes, es aus seinem Mund zu hören. Er hatte seinen Körper verkauft, damit er überleben konnte. Ich würde ihm das nicht vorenthalten. Hätte er eine andere Wahl gehabt, hätte er diese sicher ergriffen, oder? Vielleicht konnte er ja gar nichts mehr mit Sex anfangen. Aber war er deswegen weniger wert? Nein, auf gar keinen Fall. Er hatte das getan, damit er nicht verhungerte. Ich hatte illegale Dinge getan, damit ich mich mit Drogen hatte abschiessen können. Das war ein Unterschied. Ich konnte trotzdem nicht leugnen, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte. Aber auf seinen eigenen Wunsch versuchte ich mir das nicht zu sehr anmerken zu lassen. Er wollte nur einen Freund. Und als Freund begleitete ich ihm auch zu seiner ersten Chemotherapie. Er hatte ja selbst zugegeben, dass er eine riesige Panik davor hatte. Er sagte zwar, dass ich in der Zwischenzeit etwas anderes machen könnte, aber ich beschloss zu bleiben. Obwohl er es nicht aussprach, sah ich ihm an, dass er nicht alleine sein wollte. Ich konnte das verstehen. Niemand würde in dieser Situation alleine sein wollen. Also setzte ich mich auf den Stuhl, der mir zugewiesen wurde und wartete. Zed wurde ein Schlauch an den Port gehängt und die Wirkung des Mittel setzte bereits ein paar Minuten später ein, als Zed sich übergeben musste. Er sah schrecklich aus und mit jedem weiteren Mal würde es wohl noch schlimmer werden. Ich würde die Sache nicht beschönigen. Zed drehte seinen Kopf zu mir und ich schürzte die Lippen. „Du musst es“, erwiderte ich mit leiser Stimme zurück. Oder wollte er jetzt etwa kampflos aufgeben? Er hatte sich den Arsch aufgerissen, damit er sich eine Krankenversicherung leisten konnte. Wollte er etwa, dass all seine Bemühungen für nichts gewesen waren? Ich seufzte leise auf und fuhr mir durch das Haar. Es fühlte sich scheisse an, wenn man einfach nebenan sass und trotzdem nichts unternehmen konnte. Dabei wollte ich ihm doch nur zu gerne helfen. „Du musst das nicht alleine durchstehen", sagte ich mit einem kleinen Lächeln. Allerdings wusste ich nicht, ob das diese ganze Sache einfacher machte. Ich wusste noch zu gut, wie total fertig ich während meines Entzuges gewesen war. Ich wusste nicht, wie sehr man diese Situationen vergleichen konnte. Dann war der Tropf endlich durchgelaufen und die Krankenschwester entfernte den Schlauch von Zed. Ich stand auf und bewegte mich auf ihn zu. Zed sah aus, als bräuchte er noch ein paar Minuten, bis er genug Kraft hatte aufzustehen. „Ich rufe schon mal ein Taxi", erwiderte ich und zog mein Handy hervor. Ich wollte von ihm gar keine Widerrede hören. Er hatte schon nach der Biopsie Mühe gehabt und jetzt war er noch viel mehr fertig. Wir würden den Weg nach Hause auf keinen Fall zu Fuss zurücklegen.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyFr 14 Feb 2020 - 7:03

[hat noch jemand wen frei? hätte wohl lust auf was neues.]

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyFr 14 Feb 2020 - 17:25

Sanina Farwell
Ich verstand nicht, wieso mein Vater mir diesen Auftrag gegeben hatte. Ich hatte weiss Gott besseres zu tun. Mein Vater erwartete viel von mir, aber wieso musste ich die Begrüssung von einem neuen Mitarbeiter übernehmen? Vielleicht war er skeptisch gegenüber dem neuen Mitarbeiter war und wusste, dass ich es ihm sagen würde, wenn dieser einen schlechten Eindruck machte. Zugegeben, dieser Sadin O'Hara passte äusserlich nicht ganz zu unserer Unternehmung. Natürlich gab es Mitarbeiter mit Tattoos, aber nicht solchen wie er das hatte. Mein Vater würde durchdrehen, wenn er wüsste, dass ich mir bereits zwei Tattoos hatte stechen lassen. Aber ich achtete peinlich darauf, dass er nie etwas davon mitbekam. Er hatte schon genug über mein Leben bestimmt. Ich seufzte leise auf und griff nach dem Hörer, als dieser klingelte. Die Empfangsdame meldete, dass Mister O'Hara soeben eingetroffen war. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Pünktlich schien er jedenfalls zu sein. Ich wusste, dass man die Leute nicht auf ihr Äusseres verurteilen sollte. So leicht konnte ich aber die Angewohnheiten nicht ablegen, die mein Vater mir jahrelang eingebläut hatte. Ich holte meinen kleinen Kosmetikspiegel hervor, klappte ihn auf und überprüfte meine Frisur. Danach stand ich auf strich meine Hose glatt und schnappte mir meine Aktenmappe, bevor ich mich auf den Weg zum Empfang machte. Ich hatte seine Bewerbung gesehen. Daher wusste ich, dass er 25 Jahre alt war und eine nicht ganz harmlose Vergangenheit hatte. So lange er aber seine Arbeit gut machte, war mir das egal. Ich trat aus dem Aufzug und wie von selbst setzte sich ein strahlendes Lächeln auf meine Lippen, während ich auf den neuen Mitarbeitenden zuging. Er erhob sich, als ich auf ihn zukam und streckte ihm meine Hand hin. „Guten Tag Mr. O'Hara. Ich bin Sanina Farewell und begrüsse Sie ganz herzlich hier bei Farewells Industrie.“ Mein Lächeln blieb, während ich ihn einer raschen Musterung unterzog. Ja, er sah definitiv gut aus, aber er sah nicht wie der typische Typ aus , der im Büro sass. Ich drückte seine Hand mit einem guten Druck, wie es sich in der Geschäftswelt eben gehörte, und bedeutete ihm mir zu folgen, während ich auf eines der leeren Sitzungszimmer zusteuerte. Ich hielt ihm die Tür auf und schloss sie hinter uns. Möchten Sie einen Kaffee?“, fragte ich ihn zuerst, als wir uns hingesetzt hatten. „Ich werde Ihnen zuerst eine kurze Einführung geben und Sie danach durch das Gebäude führen, bevor ich Sie der Abteilung vorstellen werde. Ihre Vorgesetzte haben Sie ja bereits in den Vorstellungsgesprächen kennengelernt. Für die ersten paar Wochen werde ich Ihre Ansprechperson sein, wenn Sie irgendwelche Anliegen, Bedenken oder Ähnliches haben sollten. Natürlich können Sie sich, wenn es um das Fachliche geht, sich an Ihre Vorgesetzte wenden. Für den Rest bin ich zuständig", sagte ich mit einem kleinen Lächeln und klappte meine Aktenmappe auf. Ja, es war nicht alltäglich, dass ich jemandem sagen musste, dass er mir mehr oder weniger unterstellt war, obwohl ich jünger war als er. Aber mein Vater hatte eine steile Karriere für mich vorgesehen und ich hängte mich da wirklich rein. Oft wurde ich als das kleine Töchterchen abgestempelt, dass diesen Job nur innehatte, weil meinem Vater die Firma gehörte. Ich war aber wirklich gut in meinem Job und schon ein paar mussten sich eingestehen, dass sie mit ihren Vorurteilen falsch lagen. „Soweit alles klar?“, fragte ich ihn. Am ersten Arbeitstag wurde man immer förmlich mit Informationen erschlagen.

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Skyfall
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySa 15 Feb 2020 - 11:43

Zander „Zed“ Chamberlain
Krebs ist ein Arschloch, aber die Chemo ist wirklich noch schlimmer. Der Krebs bereitete mir keine allzu großen Schmerzen, doch die Chemo fühlte sich an als würde Feuer durch meine Venen schießen und sich im ganzen Körper ausbreiten. Ich fühlte mich wie gelähmt und doch war mein Körper noch im Stande sich über den Eimer zu beugen und diese ätzende Galle auszustoßen. Dabei hatte ich den ganzen Morgen nichts essen können. Ich hatte wirklich Angst gehabt und so wie es aussah, sogar zurecht. Selbst als der Tropf durchgelaufen war, kauerte ich mich bloß auf dem Bett zusammen und versuchte wieder zur Besinnung zu kommen. Mein Körper zitterte vom ganzen Erbrechen und mein Kopf fühlte sich an als wäre er zehn Kilo schwerer geworden. Jan stand bereits auf und rief ein Taxi. Diesmal hielt ich ihn nicht davon ab. Mein Ego war zwar groß, aber das hier überwog es nicht mehr. Auf gar keinen Fall würde ich den Weg bis nach Hause zu Fuß schaffen. Jan legte auf und setzte sich danach auf die Bettkante. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Und was, wenn es nicht hilft? Ich will das nicht alles umsonst durchmachen.“, hauchte ich leise. Keiner der Ärzte konnte mir garantieren, dass diese Horror-Kur mein Leben verlängerte oder gar rettete. Ich ächzte und versuchte mich wieder hinzusetzen. Auf ziemlich wackligen Beinen schaffte ich den Weg bis herunter zum Taxi. Dort aber ließ ich mich auf die Rückbank sinken und lehnte meine Stirn gegen das kühle Glas der Fensterscheibe. Der restliche Tag verlief nicht anders. Ich übergab mich noch ein paar Mal, aber sonst lag ich bloß auf der Couch und zog mir irgendwelche dämlichen Tierdokus rein, um mich abzulenken. Der Tag zog sich wirklich wie Kaugummi und ich hatte die Hoffnung, dass ich im Schlaf etwas Energie tanken konnte, doch als ich mich zum Fußende von Jans Bett zusammenrollte und einschlief, war es alles andere als erholsam. Ich träumte ziemlich schlecht. Immer wieder tauchten Bilder von meinem Vater vor meinem inneren Auge auf. Ich erlebte wieder wie er mich damals verprügelt hatte und dann würgte mein Unterbewusstsein mir auch noch die Anfänge meines Lebens auf der Straße rein. Ich erlebte wieder und wieder wie ich hungrig in der Gosse hockte und mich nicht wehren konnte. Ich war in dieser Alptraumschleife gefangen, doch selbst als Jans es schaffte mich aufzuwecken, kam ich nicht da raus. Ich wachte zwar auf, doch bekam sofort eine Panikattacke und begann um mich zu schlagen. Ich hyperventilierte und robbte auf allen Vieren rückwärts von der Gestalt vor mir weg. „Nein, bitte nicht! Lass mich los! Fass mich nicht an! Bitte!“, wimmerte ich immer wieder und versuchte ihn mit Händen und Füßen von mir fern zu halten, während mir die Tränen über die Wangen liefen und ich kaum mehr Luft bekam zwischen den Schluchzern und dem Schnappen nach Luft. Ich war komplett in dieser Schleife gefangen und konnte nicht mehr sagen, was Realität war und was nicht.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySa 15 Feb 2020 - 20:11

Jan Álvarez
Ich konnte es Zed nicht übel nehmen, dass er gerade sehr pessimistisch war. Er hatte keine garantierte Chance, dass er gesund werden würde. Die Ärzte konnten ihm nicht garantieren, dass die Chemotherapie anschlagen würde. Er wusste nicht, ob es sich lohnte all die Schmerzen der Chemotherapie durchzumachen. Aber er musste es einfach versuchen. Er konnte nicht einfach so aufgeben. „Und was, wenn es doch hilft und du die Chance zu leben verstreichen lässt?“, fragte ich ihn mit leiser Stimme und setzte mich zu ihm auf die Bettkante. Zed wartete im Bett, als der Tropf durchgelaufen war und stand erst auf, als dass Taxi da war. Am liebsten hätte ich Zed hinunter zum Taxi getragen, so blass und wackelig auf den Beinen sah er aus, aber ich liess es sein. Zuhause angekommen, pflanzte Zed sich auf das Sofa und da blieb er den restlichen Tag. Ich verschwand zwischendurch noch im Fitnessstudio, aber die Situation sah immer noch gleich aus, als ich wieder nach Hause kam. Zed sah fern und musste sich mehrmals übergeben. Ich fragte mich, wie er überhaupt noch etwas von sich geben konnte. Er hatte seither nichts mehr zu sich genommen. Irgendwann legten wir uns beide schlafen. Ich wusste nicht, wie lange wir schon geschlafen hatten, bis ich auf einmal durch Geräusche geweckt wurde. War das ein Wimmern? Verwirrt setzte ich mich in meinem Bett auf und schaltete die kleine Nachttischlampe ein. Ja, das war Zed. Hatte er einen Alptraum? Ich schlüpfte aus dem Bett und beugte mich zu ihm hinunter, um ihn sanft an den Schultern zu rütteln. „Hey, Zed, wach auf. Du träumst nur“, murmelte ich leise. Meine Worte erzielten aber nicht die gewünschte Wirkung. Kaum schlug er die Augen auf, schien er riesige Angst vor mir zu haben. Er schlug um sich und ich hob die Hände, um mich vor seinen herumschlagenden Händen zu schützen. Gleichzeitig robbte Zed vor mir weg. Ich schwachen Licht konnte ich die weit aufgerissenen Augen erkennen. Hatte er eine Panikattacke? Ich blieb, wo ich war und liess mich stattdessen nur in die Hocke sinken, damit ich nicht so über ihm aufragte. Meine Hände behielt ich bei mir und legte diese auf meinen Oberschenkel. Er sollte sehen, dass ich ihm nichts tun wollte. „Ich werde dir nichts tun, Zed“, sagte ich mit beruhigender Stimme. Ich bewegte mich nicht vom Fleck. Er brauchte wohl gerade Distanz. „Ich bin es, Jan. Erinnerst du dich? Dein Freund“, sprach ich weiter und liess mich auf den Boden sinken. Anscheinend schien die Chemotherapie nicht nur seinen Körper anzugreifen, sondern auch seine Psyche. „Ich will dir nur helfen. Komm zu mir.“ Ich streckte ihm meine offenen Arme hin. Ich hatte das Gefühl, dass er gerade ein bisschen körperliche Nähe gebrauchen konnte, sobald er wieder realisierte, dass niemand hier ihm etwas tun wollte. Ich wollte ihm helfen und ich wollte für ihn da sein. Ich wollte auch noch mehr, aber ich würde für ihn da sein. Als Freund, so wie er sich das wünschte.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySa 15 Feb 2020 - 21:30

Zander „Zed“ Chamberlain
Wie lange war meine letzte Panikattacke her? Ich hatte mich lang nicht mehr so hilflos gefühlt, dass ich in diese tranceartigen Zustände verfallen war. Ich hatte mein Leben in letzter Zeit wirklich im Griff gehabt. Ich hatte mich stark und wie mein eigener Herr gefühlt. Zumindest bis vor Kurzem. Plötzlich hieß es ich war todkrank und würde mein Leben in die Hände der Ärzte geben müssen. Ich lebte bei Jan, weil ich für mich selbst nicht sorgen konnte und war abhängig von ihm, weshalb ich mich nicht traute ihm zu nah zu kommen. Ich hatte das Gefühl wieder voll und ganz die Kontrolle zu verlieren und dieser Alptraum von meinem Vater und dem Kerl, der mich damals in der Gasse gefunden hatte… das hatte mir wohl den Rest gegeben. Ich wachte in einem dunklen Raum auf, spürte die Hände auf meinen Schultern und sah die dunkle, breite Gestalt über mir hocken. Ich fühlte mich augenblicklich schwach und klein und hilflos. Ich schlug zwar um mich und die Gestalt ließ von mir ab, aber dennoch war ich völlig neben der Spur. Ich drückte mich an die Wand, atmete beschleunigt und sah alles verschwommen vor lauter Tränen in meinen Augen. Ich erkannte nicht, dass Jan diese große Gestalt war, die sich zu mir hockte. Erst seine Stimme war es, die durch mein Unterbewusstsein drang. Ich grub die Finger in meine Haare und zog daran, versuchte mit Hilfe des Schmerzes irgendwie wieder an die Oberfläche zu gelangen, aber ich war wie gefangen in dieser Halluzination. Das Bild vor meinen Augen flackerte. War ich in einem dunklen Zimmer oder in der Gasse? War das Jans besorgter Gesichtsausdruck oder die fiese Grimasse des schmierigen Typen? Oder hockte ich im Musikraum und wich den Stockschlägen meines Vaters aus? Ich schluchzte und zerrte an meinen Haaren, schlug mir mit geballten Fäusten gegen den Kopf und nutzte den Schmerz, denn er war real. Dieser Schmerz wa alles, was gerade für mich real war. Ich schaukelte mich ein wenig vor und zurück, konzentrierte mich auf den Schmerz und beruhigte damit irgendwie meine Atmung. Dennoch schluchzte ich weiter. Mittlerweile lief mir Rotz und Wasser über das Gesicht und ich war froh, dass es so dunkel in diesem Zimmer war. Ja… im Zimmer. Ich war in Jans Schlafzimmer, in seiner Wohnung. Ich wimmerte leise, beschämt, als er mir sagte, dass er es war und mir bloß helfen wollte. Verschwommen sah ich wie er die Arme von sich streckte und mein Körper machte sich selbstständig. Unbeholfen krabbelte ich auf allen Vieren zu ihm und krallte mich mit einer Hand an seiner Brust fest. Ich war zwar wieder im Hier und Jetzt, aber die Gefühle, die in mir tobten, waren die gleichen wie damals. Ich fühlte mich schmutzig, wertlos und klein. Es war als wäre es gerade erst passiert. Als wäre ich aus der Gasse herausgekrochen und würde mich jetzt wie ein geschlagener Hund zusammenkauern. Bloß war diesmal Jan da, an den ich mich lehnte und klammerte. Damals war ich völlig allein gewesen.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySa 15 Feb 2020 - 21:59

Jan Álvarez
Ich wollte Zed nicht so sehen und dennoch konnte ich gerade nichts tun. Er war gefangen in seiner Panikattacke. Würde ich auf ihn zugehen, würde ich seine Panikattacke nur noch verschlimmern. Ich konnte nur die Distanz wahren, ihm beruhigend zureden und warten, dass er auf mich zukam. Mir zog es aber schmerzhaft den Magen zusammen, als er mit seinen geballten Fäusten auf den Kopf schlug und an seinen Haaren zog. Ich konnte ihm ansehen, wie er mit sich rang, dass er wieder an die Oberfläche gelang. Ich wusste nicht, was für schlimme Ereignisse er durchgestanden haben musste, dass es eine solche Panikattacke auslösen konnte. ich wusste, dass Zed mir nicht sagen würde, von was er geträumt hatte und welche Erinnerung die Panikattacke ausgelöst hatte. Dabei sollte er vermutlich gerade mit jemandem darüber reden, aber hatte beschlossen das lieber für sich zu behalten. Drängen würde mich nicht weiterbringen. Ich müsste es einfach darauf belassen und am besten nicht nachfragen. Ich sah die Tränen, die über Zeds Wange liefen. Als ich die Arme ausstreckte, dauerte es einen Moment, aber dann kam auf einmal Bewegung in Zed. Ich dachte für einen Moment schon, dass er gleich aus dem Zimmer stürmen wurde. Stattdessen warf er sich in seine Arme. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich legte die Arme fest um ihn, wobei ich versuchte ihm nicht das Gefühl zu geben, dass ich ihn einengen würde. Ich drückte ihn sanft an mich und wiegte ihn sanft hin und her. Ich fuhr mit der Hand sanft über seinen Rücken. „Schh, alles gut“, murmelte ich leise an seinem Ohr. Langsam stand ich auf und trug Zed zum Bett. Ich setzte mich hin mit ihm auf meinem Schoss und behielt meine Arme um ihn gelegt. Am liebsten hätte ich ihm all diese Ängste und diese schlechte Erinnerungen weggenommen, aber das war nun einmal nicht möglich. Diese Erinnerungen konnte man vielleicht hinter sich lassen, aber ganz vergessen konnte man sie trotzdem nicht. „Du bist nicht allein“, murmelte ich mit leiser Stimme und fuhr weiterhin beruhigend mit der Hand über seinen Rücken. Ich hätte ihm gerne etwas zu trinken geholt oder was auch immer, aber ich wollte ihn nicht alleine lassen und eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass er das gerade eben so wenig wollte. Ich wusste nicht, wie lange wir so da sassen und ich ihn einfach in meinem Arm hielt. Wir waren uns noch näher wie beim Kuss. Auf jeden Fall fühlte es sich psychisch wie physisch so an, aber ich schwieg einfach und behielt ihn weiter in meinen Armen, bis er sich langsam beruhigte. „Du kannst bei mir schlafen, wenn dir das hilft.“ Es war wichtig, dass er Ruhe und Schlaf bekam. Sein Körper war angeschlagen von der Chemotherapie und brauchte die Zeit zum wenigstens ein kleines bisschen regenieren.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 11:01

Zander „Zed“ Chamberlain
Ich kam mir so absolut dumm vor. Ich heulte nicht. Ich war kein besonders emotionaler Mensch und ich denke, dass das auch viel mit meiner Vergangenheit zu tun hatte. Sobald ich angefangen hatte zu flennen, hatte mein Vater nur noch stärker zugeschlagen. Er hatte es gehasst, wenn ich Schwäche zeigte, aber diese Panikattacken ließen mich voll und ganz die Kontrolle über meinen Körper verlieren. In diesen Momenten war ich der kleine, verängstigte Junge, der sich in seinem Kleiderschrank versteckt hatte oder der Teenager, der in der dunklen Gasse seine Wunden leckte wie ein getretener Hund. Ich war in diesem Moment so hilflos und betroffen, dass ich gar keine Zeit hatte mich für das hier zu schämen. Ich klammerte mich bloß an Jans Schultern fest und schluchzte an seiner Brust, während er versuchte mich zu beruhigen. Ich kauerte mich auf seinem Schoß zusammen und lehnte meine Wange an seine linke Brusthälfte, während er mir über den Rücken strich. Mein Körper zitterte immer noch, aber mittlerweile ließen die Schluchzer nach und ich konnte wieder halbwegs geregelt atmen. Mein Blick wurde klarer und ich konnte mir das nasse Gesicht mit den Ärmeln meines Pullovers abwischen. Ich rollte mich dennoch weiter zusammen und starrte vor mich hin. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, war ich wieder dort und zuckte innerlich vor Schmerz zusammen. Jan bot mir an bei ihm zu schlafen und ich reagierte, bevor ich darüber nachdenken konnte. Ich nickte langsam an seiner Brust und krabbelte hinter ihm her, als er sich hinlegte. Ich schlüpfte unter die Decke, klammerte mich aber nicht mehr an seine Brust, sondern bloß an seinen Arm, damit ich ihm nicht zu nah kam. Er tat mehr als genug für mich, ich wollte mich nicht noch weiter aufdrängen. Es reichte voll und ganz, wenn ich meine Hände um seinen muskulösen Arm legte und mich daran festhielt. Ich lehnte meine Stirn an seine Schulter und schluckte hart. Bisher hatte ich immer allein damit klarkommen müssen. Niemand hatte sich bis dato so um mich gekümmert, nur weil ich eine kleine Panikattacke gehabt hatte. In deutlich schlimmeren Situationen war mir bereits niemand zu Hilfe gekommen. „Es tut mir leid…“, hauchte ich leise. Mein Körper zitterte immer noch. Allerdings konnte ich nicht sagen, ob es vor Angst war oder einfach, weil das viel zu viel Anstrengung für mich gewesen war.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 15:17

Jan Álvarez
Es verging wohl eine ganze Weile, während ich Zed in den Armen auf meinem Schoss hielt und ich beruhigend auf ihn einsprach. So eine Panikattacke war nicht zu unterschätzen. Die Panikattacke hatte Zed völlig kalt erwischt. Die Schluchzer liessen mit der Zeit langsam nach, aber sein Körper zitterte immer noch. Ich wusste nicht, was ich sonst noch tun konnte, damit er wieder ruhiger wurde. Auf gar keinen Fall würde ich ihn aber alleine lassen und ich würde ihn auch nicht weiter auf dem Boden schlafen lassen. Nein. Er wollte sich das vielleicht nicht eingestehen, aber er konnte ein bisschen Nähe gerade gebrauchen. Nur ein kleines bisschen, damit er merkte, dass er nicht alleine war. Er müsste diese Chemotherapie und auch seine Panikattacken nicht alleine durchstehen. Ich wusste, dass ich mir damit vermutlich selber keinen Gefallen tat, aber ich bot ihm an bei mir zu schlafen. Ich wusste, dass ich dadurch nur noch schlechter meine Gedanken kontrollieren konnte, wenn diese sich um Zed drehten. Sein Geruch wäre in meinem Kissen und sein Körper viel näher an meinem als bisher. Aber darum ging es in erster Linie nicht. Es ging darum, dass ich ihm helfen konnte. Ich würde meine eigenen Bedürfnisse einfach zurückstecken. Zed reagierte sofort auf mein Angebot und nickte zustimmend. Ich liess ihn vorsichtig los und legte mich wieder hin, wobei er mir sofort unter die Bettdecke folgte. Seine Hände klammerten sich an meinen Arm, die sich ganz kalt anfühlten. Ich zog die Decke noch ein bisschen höher und drehte mich dann auf die Seite, damit ich ihn anschauen konnte. Er dagegen hatte aber seine Stirn an meine Schulter gelehnt, so dass ich nicht viel sah. Ich nahm den freien Arm, den er nicht hielt und legte ihm diese erneut auf den Rücken. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst“, murmelte ich leise. Meine Hand rutschte nach oben, bis sie sanft durch sein weiches Haar fuhr, bevor ich meine Hand wieder zurückzog. „Versuch noch ein bisschen zu schlafen. Ich werde auf dich aufpassen“, sagte ich und lächelte ihn aufmunternd an. Die Nachttischlampe liess ich für den Moment brennen. Zed hatte mir ja schon länger gestanden, dass er Angst vor der Dunkelheit hatte. Deswegen schlief er ja auf dem Fussboden vor meinem Bett. Ich würde ihm keinen Gefallen tun, wenn ich uns wieder in Dunkelheit einhüllen würde. Vielleicht wenn er eingeschlafen war. Am liebsten hätte ich Zed fest in die Arme genommen und zusammen mit ihm in Löffelchenstellung eingeschlafen. Aber das war nicht das, was Zed wollte. Als gab ich mich damit zufrieden, wie er neben mir und meinen Arm hielt. Aber einschlafen würde ich nicht so schnell können. Auch wenn Zed gerade eine Panikattacke gehabt hatte und das der Hauptgrund war, wieso er in meinem Bett lag, war mir seine Präsenz im Bett nur zu bewusst.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 16:20

Zander „Zed“ Chamberlain
Ich war so verstört, dass ich gar keinen Platz dafür hatte mich zu schämen oder mich unwohl zu fühlen. Normalerweise würde ich das. Ich war nicht der Typ, der seine Emotionen offen anderen gegenüber zeigte. Schon gar nicht solche, die Schwäche beinhalteten. Das hatte mein Vater mir ziemlich gut ausgeprügelt. Das hier aber war ein Unterschied. Gerade im Moment war es okay, denn es war Jan, an den ich mich lehnte. Er würde mir nichts tun und das wusste ich. Dennoch… fühlte es sich falsch an ihn mit all dem hier noch zu belasten. Es reichte doch, dass er sich mit mir herumschlug, weil ich bei ihm wohnte. Nun aber schleppte ich ihn mit zu meinen Chemotherapien und bekam Panik. Er musste so viel wegen mir regeln. Ich brachte seinen Alltag doch vollkommen aus dem Konzept. Plötzlich drehte sich alles um mich und so sollte es nicht sein. Wegen mir hatte er nur Ärger am Hals. Wollte er das wirklich weiter so haben? Er wollte mehr von mir als Freundschaft. Glaubte er das denn wirklich? Er merkte doch, was hier abging. Ich belastete ihn bereits jetzt. Diese ganze Scheiße sollte niemandem aufgebürdet werden. Es reichte doch vollkommen, wenn ich diese Last trug, oder nicht? Ich konnte niemanden in dieses ganze Drama mit hineinziehen. Es war nicht nur das, was mit mir nicht stimmte, sondern auch dieser ganze Scheiß mit der Polizei und meiner Familie… Auch wenn Jan darauf beharrte, dass ich mich nicht entschuldigen musste… früher oder später musste ich das. Auf ewig würde es nicht so gut funktionieren wie bisher. Ich schloss die Augen, als Jan seine Finger in meinen Haaren vergrub. Er tat mir gut. Irgendwie schaffte er es mich zu beruhigen und wieder auf den Boden zu bringen. Seine Hand auf meinem Rücken tat gut und ich fuhr wieder herunter, konnte normal atmen und auch das Zittern hörte irgendwann auf. Ich wurde müde und tatsächlich konnte ich sogar noch ein wenig schlafen. Mein Körper brauchte diese Ruhe gerade wirklich dringend. Genau deswegen konnte ich auch einschlafen. Deswegen und auch weil ich mich sicher fühlte. Hier bei ihm. So lächerlich das klang, Jan war alles, was ich hatte. Er war mein erster und einziger Freund. Er war mehr Familie für mich als ich bisher je hatte.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 18:04

Jan Álvarez
Ich blieb wach, bis Zed eingeschlafen war. Irgendwann beruhigte er sich und das Zittern hörte vollkommen auf. Sobald das Zittern aufgehört hatte, schien er bald einmal von der Müdigkeit übermannt zu werden und war eingeschlafen. Ich dagegen lag noch eine ganze Weile wach und versuchte mich nicht zu sehr von der Tatsache abzulenken, dass ich mit Zed in meinem Bett lag. Mit einem Typen, den ich total anziehend fand, aber nicht haben konnte. Ich wusste nicht, wie lange ich wach lag, bevor auch mich der Schlaf irgendwann einholte und ich einschlief. Als ich wieder aufwachte, lag Zed mit dem Rücken zu mir. Wir hatten uns unbewusst in die Löffelchenstellung begeben. Sein Rücken lag an meiner Brust und mein Arm hatte sich um ihn gelegt. Zeds Duft war in meiner Nase und ich wollte mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben. Rechtzeitig konnte ich mich aber daran erinnern, dass ich das nicht tun sollte. Es war nicht das, was Zed wollte. Ich zog meinen Arm zurück, obwohl ich es nicht wollte und drehte mich vorsichtig auf den Rücken. Es wäre besser so, ansonsten würde ich nur noch eine Morgenlatte kriegen und ich wollte Zed nicht bedrängen. Nachdem was letzte Nacht passiert war, wäre das total unpassend. Das Letzte was er gebrauchen konnte war, dass ich ihn körperlich bedrängen würde. Aber den körperlichen Kontakt zu Zed aufzulösen, reichte nicht aus. Ich drehte den Kopf zu ihm. Er schlief immer noch tief und fest. Die Decke hatten wir irgendwann in der Nacht hinuntergestrampelt. Mein Blick glitt über seinen Rücken und blieb an seinem Hintern haften. Verdammt, ich musste raus aus diesem Bett und ich sollte aufhören diesen verdammt attraktiven Arsch von Zed zu betrachten, während er schlief. Mit Mühe riss ich meinen Blick los und versuchte mein Verlangen nach ihm in den Griff zu bekommen. Vorsichtig stand ich auf und hoffte, dass ich ihn nicht weckte. Leise ging ich ins Bad, wo ich mir zuerst einmal kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Wieso musste Zed aber auch so eine verdammte Wirkung auf mich haben? Er strengte sich doch noch nicht einmal an! Er tat nichts, überhaupt nichts, und dennoch machte es mich total verrückt. Ich seufzte tief und verharrte noch ein paar Minuten im Bad, bis ich mir sicher, dass ich mein Verlangen gegenüber Zed wieder einigermassen unter Kontrolle hatte. Meine Gedanken glitten kurz zu nächster Nacht. Würde er wieder in meinem Bett schlafen wollen? Grundsätzlich hatte ich nichts dagegen. Es hatte sich gut angefühlt, ihn während dem Schlafen im Arm zu halten. Gleichzeitig würde ich mich damit aber nur selbst strafen. Ich war auch nur ein Mensch. Morgen würde ich garantiert mit einer Morgenlatte aufwachen, wenn Zed wieder in meinem Bett war. Ich rieb mir über die Stirn. Ich verliess das Badezimmer und trat leise in das Schlafzimmer, um ein T-Shirt sowie eine Jogginghose anzuziehen, bevor ich in die Küche ging, um uns Frühstück zu machen. Vielleicht sollte ich das vor dem Schlafen ansprechen, wenn Zed wieder in meinem Bett schlafen würde. Es wäre zwar nicht angenehm, aber es wäre weniger unangenehm, wie wenn ich am nächsten Morgen an ihn gekuschelt wäre und er meine Erektion spüren würde.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 18:29

Zander „Zed“ Chamberlain
Es ging mir durch die Chemo schon beschissen genug, doch nach der Panikattacke in der Nacht und dem wenigen Schlaf, fühlte ich mich wie durch die Mangel gedreht. Ich öffnete die Augen und fühlte mich… schwach. Anders konnte man es nicht ausdrücken. Mein Körper fühlte sich an wie aus Wackelpudding und ich wollte mich gar nicht aus dem Bett quälen. Doch mir wurde langsam kalt. Eben noch hatte eine warme Quelle mich von hinten gewärmt, doch nun kühlte das Bett langsam aus und ich fragte mich, ob ich Jan in der Nacht nicht vielleicht zu nah gekommen war. Ich runzelte leicht die Stirn und stemmte meine Handballen in die Matratze, um mich aufzusetzen. Meine Schultern sackten nach vorn und ich schaute aus der Tür heraus, wo ich Lichter und Schatten flackern sah. Offenbar hantierte Jan in der Küche herum und machte sich wieder einen dieser widerlichen Shakes. Erschöpft richtete ich meinen Pullover, zog mir die Ärmel bis zu den Fingerspitzen und richtete meinen Hosenbund, der irgendwie schief saß, ehe ich die Unterarme um meinen Bauch schlang und leise in die Küche tapste. Jan stand wohl putzmunter an der Spüle und bereitete sich sein „Frühstück“ vor. Auch mein Magen schien endlich wieder sowas wie Hunger verspüren zu können. Ob ich das Essen bei mir behalten würde? Ich würde es wohl ausprobieren müssen. Als Jan mich dann bemerkte und sich umdrehte, bemerkte ich, dass er nicht seinen üblichen Shaker in der Hand hielt, sondern irgendetwas anderes in diesem Behälter vermischte. Er schüttete einen Teil davon durch eine kleine Öffnung im Deckel in die Pfanne und schon roch man den Geruch von Pancakes, als der Teig langsam erhitzte. Jan machte Pancakes? Ich hob leicht die Augenbrauen und musterte ihn, als er Blaubeeren in den noch flüssigen Teig in der Pfanne warf. Langsam näherte ich mich ihm und sah ihm dabei zu, doch helfen konnte ich ihm nicht. Ich war eine absolute Katastrophe am Herd. Also setzte ich mich auf einen der Barhocker. „Morgen…“, murmelte ich leise, jetzt doch ein wenig verlegen wegen der Ereignisse letzter Nacht. Man sah es mir wohl auch an. Ich lief selten rot an, aber dieser Zusammenbruch war mir wirklich unangenehm. „Isst du… die Pancakes auch?“, fragte ich leise, um eine Art normales Gespräch aufzubauen. Ich wusste nicht, ob wir über letzte Nacht reden sollten. Es war nicht so als hätten wir Sex gehabt - damit wäre ich wohl besser klargekommen - nein, es war viel intimer gewesen. Zumindest für mich. Normalerweise öffnete ich mich niemandem einfach so. Für gewöhnlich stieß ich alle von mir. Das hatte sich all die Jahre eigentlich immer bewehrt.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 19:30

Jan Álvarez
Ich musste mich irgendwie ablenken, also zog ich mich an und begann mit dem Frühstück. Nachdem ich meinen Kühlschrank inspiziert hatte, beschloss ich, Pancakes zu machen. Jeder mochte Pancakes, oder? Jedenfalls hoffte ich, dass auch Zed Pancakes mochte. Ich achtete zwar immer noch auf mein Essen, aber nicht mehr so extrem. Ich bereitete den Teig vor, als Zed aus dem Schlafzimmer trat. Er sah immer noch so aus, als könnte er eine gute Portion Schlaf benötigen. Es war aber sicher nichts Schlechtes, wenn er mal wieder etwas in den Magen bekam. Gestern nach der Chemotherapie hatte er nichts mehr gegessen und die war immerhin am Morgen gewesen. Zed trat kurz näher und sah zu, wie ich den Teig in die Pfanne gab, bevor er sich auf einen der Barhocker setzte. Ich gab noch Blaubeeren hinzu und drehte mich kurz zu Zed um. „Morgen“, erwiderte ich ebenfalls und musterte Zed einen kurzen Moment. Wurde er gerade rot? Ich hatte ihn noch nie verlegen gesehen und dennoch sah es gerade danach aus. Vermutlich wollte er nicht über die letzte Nacht sprechen. Wenn er jetzt schon verlegen war, dann wäre das Gespräch wegen seiner Panikattacke für ihn noch unangenehmer. Ich nickte leicht. „Ja, ich esse die Pancakes auch“, sagte ich mit einem schwachen Lächeln. Der Wettbewerb war vorbei, also konnte es ein bisschen lockerer zu und hergehen. Ich wendete den Pancake und drehte mich dann zu Zed um. Ich musste das einfach klarstellen, bevor es unangenehm wurde und ich war schon immer ein offener Mensch gewesen. Bei Zed hatte ich schon bemerkt, dass er kein Problem hatte über Sex zu reden. „Hör zu, grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn du in meinem Bett schläfst“, begann ich und musterte ihn. Nein, ich würde ihn nicht aus meinem Bett rauswerfen, denn insgeheim hatte es mir sehr gut gefallen. „Du kannst das auch wieder machen. Dir muss nur bewusst sein, dass ich schlussendlich auch nur ein Schwuler bin, der dich scharf findet.“ Ich hob vielsagend eine Augenbraue. Ich wandte mich wieder der Pfanne zu, nahm den fertigen Pancake heraus und beförderte ihn auf einen Teller, bevor ich frischen Teig dazu gab und erneut Blaubeeren darüber streute. Ich arbeitete zwar eigentlich nachts, aber dennoch hatten wir mehr oder weniger einen ziemlich ähnlichen Schlafrhythmus. „Wenn ich also mal eine Morgenlatte habe, dann tut mir das leid. Wenn dir das zu unangenehm ist, musst du halt wieder mit dem Boden vorlieb nehmen.“ Zed war selbst ein Mann. Er wusste, dass man so etwas wie eine Morgenlatte nur schwer kontrollieren konnte. Meistens wachte man auf und hatte diese bereits schon. Was wollte man denn dagegen machen? Ich seufzte leise und drehte mich wieder zu Zed um. Ich wollte einfach nur, dass die Dinge klar und ehrlich angesprochen waren. Ja, ich wollte ihn immer noch und das würde ich auch nicht verleugnen. Ich wollte ihm einfach nur sagen, was passieren konnte, wenn er weiterhin im gleichen Bett wie ich schlief.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 20:11

Zander „Zed“ Chamberlain
Gott, ich sollte mich nicht so anstellen! Jan sprach immerhin nicht davon. Er behandelte mich wie sonst auch immer. Diese letzte Nacht… war wohl einfach schon vergessen. Ich klemmte meine Hände flach zwischen meine Knie und beobachtete Jan dabei wie er die Pancakes zubereitete. Manchmal bewunderte ich die Leute, die kochen konnten schon ein wenig. Ich hatte nie kochen müssen. Bei meinen Eltern in der Villa war ich bekocht worden und auf der Straße fand man selten mal einen Herd zum Kochen. Ich hatte immer von dem gelebt, das ich hatte finden können. Besonders viele warme Mahlzeiten waren da nicht bei gewesen. Schon gar kein warmes Frühstück bestehend aus Blaubeer-Pancakes. Ich presste die Lippen aufeinander und nickte leicht, als Jan sagte, dass er mitessen würde. Seit ich hier war, hatte ich Jan nur selten etwas ungesundes essen sehen. Eigentlich so gut wie nie. Er hatte Abends oft Fisch oder Fleisch gegessen, aber nie mal ein Bonbon oder Chips oder sowas. Pancakes waren das wohl ungesündeste, was ich Jan bisher hatte essen sehen. Also ja, es war definitiv etwas Neues. Als Jan dann anfing einen etwas ernsteren Tonfall anzuklingen, schluckte ich. Ich hatte wirklich gehofft er würde nicht über die letzte Nacht sprechen, doch er tat es. Jedoch anders als gedacht. Es ging zum Glück nicht um meine Panikattacke oder mein Gewinsel, sondern um etwas, was ihn betraf und das ließ mich nicht schlecht staunen. Meine Augenbrauen hoben sich, ehe ich es kontrollieren konnte. Eine Morgenlatte? Sprach er gerade wirklich davon, dass er sich Sorgen machte sein Körper könnte auf mich reagieren? „Das wusste ich nicht… Na ja, ich hätte nie gedacht, dass du… dich so sehr für mich interessierst.“, sagte ich ehrlich. Ja, ich war nicht gerade hässlich, aber ich war nicht jedermanns Typ. Schon gar nicht, wenn sie erstmal wussten, womit ich meine Brötchen verdiente. Er wusste, dass ich meinen Körper verkaufte und er hatte mich in echt üblen Lagen gesehen - beim Kotzen, beim Heulen, beim Panik schieben. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich da immer noch wollen würde. „Na ja, es muss dir jedenfalls nicht unangenehm sein. Wenn du willst helfe ich dir dabei auch gerne. Ist das Mindeste, was ich tun könnte.“, bot ich an. Das war mein Job, doch ihm würde ich das auch so anbieten. Er tat so viel für mich… da könnte ich ihm doch etwas zurückgeben. Für mich hatte Sex längst an Bedeutung verloren. Es war nie das für mich gewesen, was es für andere war. Deshalb glaubte ich auch, dass nur das das Problem war. Er war scharf auf mich? Gut, das konnten wir regeln. Bisher hatte Sex für mich noch nichts komplizierter gemacht. Es waren eher die Gefühle und die Nähe, die andere Leute von mir wegtrieben. Solange ich Jan nicht enttäuschte, war doch alles in Butter. „Ich kann aber auch wieder auf dem Boden schlafen, wenn dir das lieber ist. Ich denke nicht, dass sowas wie letzte Nacht… nochmal vorkommt. Keine Ahnung, was da los war.“, murmelte ich und zuckte leicht die Schultern.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptySo 16 Feb 2020 - 20:34

Jan Álvarez
Ich hatte noch nie Pancakes gemacht und auch noch nie gegessen, während Zed bei mir zuhause war. Er war nun einmal in mein Leben geplatzt, während ich mitten in einer strengen Diät gewesen war. Er war ja selbst am Wettbewerb dabei gewesen und hatte gesehen, worauf es ankam. Meine Muskeln würde ich nicht verlieren, aber ich musste nicht weiter so einen geringen Fettanteil aufweisen, wie ich es jetzt tat. Ich fand sowieso, dass das auf Dauer nicht wirklich gesund sein konnte. Es war okay, wenn man mehrere Monate eine strenge Diät durchzog, aber immer? Nein, das war nichts für mich. Ich sah, wie Zeds Augenbrauen sich hoben, als ich das Problem ansprach. Ihm sollte nur bewusst sein, dass ich ihn nicht bedrängen wollte. Ich wollte einfach, dass Klarheit zwischen uns herrschte. Zed hatte klar gemacht, dass es mich nur als Freund haben wollte und das versuchte ich zu akzeptieren. Aber ich konnte nichts dagegen tun, wenn ich aufwachte und bereits eine Morgenlatte hatte, weil er neben mir lag. Ich schnaubte leise. Oh doch, so sehr interessierte ich mich für ihn. Ich wollte ihn. Aber ich steckte meine eigenen Bedürfnisse zurück. Er hatte Angst, dass er mich als Freund verlieren würde, wenn er sich näher auf mich einliess. Er wollte dieses Risiko nicht eingehen, weil er mich als Freund brauchte und ich konnte nichts anderes tun, als dies zu akzeptieren. Ich wendete den Pancake und sah dann wieder zu Zed, als er weitersprach. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem, was er sagte. Nein, unangenehm war es mir nicht. Ich hatte eher verhindern wollen, dass es ihm unangenehm war. Schlug Zed gerade wirklich vor, dass er mir behilflich sein konnte, meine morgendliche Erektion zu beseitigen? Er sagte, dass so… normal und emotionslos, dass ich ihn für einen kurzen Moment verwundert anstarrte. Ja, er hatte mir erzählt, dass er seinen Körper verkauft hatte und ein bisschen hatte ich das ja bereits vermutet. Er hatte nichts gegen Sex einzuwenden, so lange es nichts mit Gefühlen zu tun hatte, verstand ich das richtig? Er sprach so nüchtern von Sex, als hätte er überhaupt keinen Spass daran. Aber sollte mich das verwundern? Für ihn war das sicher mehr eine Pflicht geworden als ein Vergnügen, wenn er gezwungen gewesen war, sein Geld damit zu verdienen. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, du musst nicht auf dem Boden schlafen.“ Ich wandte mich wieder dem Herd zu und kümmerte mich weiter um die Pancakes. „Zugegeben, ich habe deine Nähe genossen. Ich wollte nur eine unangenehme Situation vermeiden. Ich will aber nicht, dass du dich zu irgendwas verpflichtet fühlst, weil ich dir helfe“, sagte ich und kam damit auf sein vorheriges Angebot zurück. „Wenn wir Sex haben, dann weil wir es beide wollen und nicht, weil ich es will und du dich dazu verpflichtet fühlst, mir mit meiner Erektion zu helfen, weil ich dich unterstütze.“ Ich warf ihm einen kurzen Blick über die Schultern. Nein, das wollte ich nicht. Ich würde das Gefühl haben, wie wenn ich ihn ausnützen würde und… es würde für mich schlichtweg nicht stimmen. Wenn ich mit jemandem Sex hatte, dann sollte der Partner das ebenso sehr wollen. Ich bereitete die letzten Pancakes vor und stellte den Teller mit den Pancakes vor Zed hin, bevor ich mir einen Kaffee machte. „Möchtest du auch einen?“, fragte ich ihn. Wenigstens hatten wir über dieses Thema darüber gesprochen. Aber ich würde mir eher selbst einen runterholen, als mit Zed Sex zu haben, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Nein, auf gar keinen Fall.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 17 Feb 2020 - 13:57

Zander „Zed“ Chamberlain
Es war mir unangenehm, aber aus ganz anderen Gründen als er jetzt glaubte. Ich hatte weiß Gott kein Problem damit, dass er mich so attraktiv fand. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich sogar geschmeichelt. Es war eher die Tatsache, dass er sich dabei unwohl fühlte. Dieser Zustand war immerhin nicht gerade angenehm, wenn man diese Spannung nicht abbauen konnte. Deswegen bot ich ihm an ihm zu helfen. Immerhin war das mein Job und ich war gut darin. Für mich war das keine große Sache. Für ihn aber offenbar schon. Dieses Gespräch driftete plötzlich in ganz andere Richtungen ab. Für mich war es kein Problem wieder auf den Boden auszuweichen. Immerhin war es sein Bett und eigentlich war ich es gar nicht gewohnt mit jemandem ein Bett zu teilen - zumindest nicht zum schlafen. „Es wäre für mich kein Problem, wirklich. Es ist ja dein Bett. Ich denke es geht zu weit, wenn ich bei dir schlafe.“ Na ja, er sagte mir immerhin, dass er mehr von mir wollte. Nicht nur sexueller Art und ich... ich wollte ihn nicht enttäuschen. Bei ihm im Bett zu schlafen kam mir dann so vor als würde ich ihn irgendwie... ausnutzen. „Ich fühle mich nicht verpflichtet dazu. Ich würde das gern für dich tun. Ich dachte eher an... eine kleine Gefälligkeit am Morgen.“ Es musste ja nicht gleich Sex sein. „Weißt du, für mich ist Sex nicht das gleiche wie für dich. Ich mache das nicht... zum Vergnügen oder wegen irgendwelcher Gefühle. Sex ist für mich relativ. Ein Mittel zum Zweck. Es ist selten, dass ich dabei selbst mal Spaß habe.“, erklärte ich schulterzuckend und setzte mich an den Tisch, als Jan die noch warmen Blaubeerpfannkuchen auf den Tisch stellte. „Erstmal nur einen bitte.“, sagte ich und traute mich dann langsam an den Pfannkuchen heran. Mein Magen fühlte sich immer noch flau an, aber ich hoffte, dass diesmal zumindest alles drin blieb.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 17 Feb 2020 - 17:12

Jan Álvarez
Ich hatte damit nicht andeuten wollen, dass er irgendwas tun musste oder sich dazu verpflichtet fühlen sollte. Wenn ich mit jemandem Sex hatte, dann sollte der andere das auch genauso wollen. Selbst wenn es sich nur um einen Blowjob handelte. Ich war nicht darauf aus, dass irgendwas in sexueller Hinsicht zwischen uns lief. Er hatte gesagt, dass er das nicht wollte. Er wollte keine Beziehung. Er wollte nur meine Freundschaft. Ich legte den letzten Pancake auf den Stapel und sah ihn an. Ich konnte mit meiner Erregung schon umgehen. Ich hatte nur nicht gewollt, dass es für ihn unangenehm war. „Das kannst du entscheiden", erwiderte ich daher. Er hatte letzte Nacht diese Nähe gebraucht und vielleicht wäre er ja wieder darauf angewiesen. Ich hatte es genossen, dass er im selben Bett gelegen hatte wie ich. Meine Erektionen waren dabei das kleinste Problem, aber es blieb seine Entscheidung. Vielleicht wollte er diese Nähe in der Nacht nicht eingehen. Ich reichte ihm einen Pancake auf den Teller und schob auch in meinen Teller. Ich machte mir noch einen Kaffee und setzte mich dann ebenfalls auf einen der Barhocker. „Nein, ich will nicht, dass du das tust.“ Er hatte es gerade selbst gesagt. Er hatte selten Spass dabei und wenn ich mit ihm Sex hatte oder was auch immer, dann sollte er Spass daran haben. Er bot mir das doch nur an, weil ich für ihn da war. Ich wollte das nicht. Ich machte das freiwillig. Ausserdem war ich in solchen Dingen meistens recht schnell mit den Gefühlen dabei und Zed geisterte schon weiss Gott genug in meinem Kopf herum. Wir assen gemeinsam Frühstück, wobei es eher still zwischen uns war. Über seine Panikattacke sprachen wir nicht. Er schien den Pancake behalten zu können, aber er war immer noch recht schlapp. Er verbrachte den Tag mehr oder weniger auf der Couch. Ich ging ins Fitnessstudio und am Abend musste ich mich bald einmal auf den Weg zur Arbeit machen. Ich war heute für einer der Clubs eingeteilt, welcher nicht gerade zu meinen Favoriten gehörte. Die meisten Clubbesucher tranken dort mehr, als dass sie vertrugen. Aber es war nun einmal mein Job. Ich verabschiedete mich von Zed und machte mich auf den Weg zum besagten Club. Der erste Teil des Abends verlief ohne Probleme, aber das war meistens so. Aber als der Club schliessen wollte, meinte einer, dass er noch länger hier bleiben konnte. Er wehrte sich mit Händen und Füssen. Langsam aber sicher war ich genervt von ihm und ich war müde. Dadurch dass ich Zed zu seinen Chemotherapien begleitete und den Zwischenfall in der Nacht, hatte ich nicht besonders viel Schlaf bekommen. Vielleicht war ich deswegen ein bisschen gereizt und ging mit ihm nicht besonders sanft um. Draussen liess ich ihn los. Die meisten machten sich dann vom Acker, so wie Zed es damals getan hatte, aber dieser Kerl war auf Probleme auf. Er war erstaunlich schnell, dafür dass er so viel Alkohol intus hatte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dementsprechend war ich schlecht vorbereitet. Seine Faust traf mich, bevor es seine Faust abwehren konnte. Ich schmeckte Blut. Ich durfte nicht so zurückgeschlagen, wie er mich geschlagen hatte, sonst würde ich nur eine Anzeige riskieren. Mein Arbeitskollege eilte herbei, aber der andere hatte wohl nicht genug. Er schlug weiter wie ein Verrückter auf mich ein. Da ich nicht zurückschlagen konnte, ohne meinen Beruf zu riskieren, war ich ziemlich eingeschränkt. Ich war mir sicher, dass ich ein blaues Auge davon tragen würde. Die aufgeplatzte Lippe hatte ich bereits. Dann endlich schaffte ich es seine Arme zu packen. Ich drehte ihm diese unsanft auf den Rücken, während mein Kollege die Polizei benachrichtigte. Mein Arbeitstage wurde ungewollt durch ein paar Stunden verlängert. Ich musste eine Aussage abgeben und konnte erst gehen, als die Polizei es zuliess. Die ärztliche Hilfe lehnte ich ab. Ich konnte mich um mich selbst kümmern und es hätte diese Situation nur noch weiter hinausgezögert. Ich nahm nur den Eisbeutel entgegen und ein Taschentuch, um meine blutige Lippe abzutupfen. Danach machte ich mich postwendend auf den Heimweg. Es war bereits hell und meine Laune sank noch mehr. Ich trat schlecht gelaunt in die Wohnung hinein und murmelte leise spanische Flüche vor mich hin. Was war bloss in diesen Typen gefahren? Hatte er sich nicht jemand anderes zum Prügeln suchen können? Hätte ich ohne Bedenken zurückschlagen können, hätte dieser Zwischenfall garantiert nicht so lange angedauert.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 24 Feb 2020 - 11:00

Zander „Zed“ Chamberlain
Ich sollte mich wohl langsam daran gewöhnen, dass ich hier in anderen Kreisen agierte. Ich lebte nicht mehr auf der Straße, wo es vollkommen normal war einem Fremden etwas anzubieten, was ein normaler Mensch vielleicht für zu intim hielt. Jans Reaktion zeigte mir das nur zu gut. Ja, hier in der Mittelschicht lebte es sich eben ganz anders. Ich würde mich demnächst also besser hüten so offen über diese Dinge zu sprechen. Ich sollte mich hier anpassen - zumindest solange ich hier mit Jan zusammen wohnte.
Am nächsten Morgen wachte ich recht früh auf. Die nächste Therapie stand bald an und ich war bereits jetzt nervös und hibbelig deswegen. Deshalb merkte ich auch früher als sonst, dass Jan bereits zur Arbeit los war. Da ich so nicht mehr einschlafen konnte, schaltete ich alle Lichter in der Wohnung an und verkroch mich ins Wohnzimmer, wo es wesentlich heller und gemütlicher war. Außerdem aber hatte ich hier eine Ablenkung. Ich schaltete den Fernseher ein und suchte nach etwas, das mich irgendwie ablenkte. Leider lief nachts bloß Schrott im Fernsehen, sodass ich ein wenig mit der Fernbedienung spielte und irgendwann dieses berühmt berüchtigte Netflix fand, von dem die ganze Welt sprach. Ich hatte keinen Fernseher mehr besessen seit es so populär geworden war, doch nun begriff ich wovon jeder sprach. Ich begann eine Serie und ehe ich mich versah, klickte bereits das Schloss an der Wohnungstür und Jan kam herein. Ich wollte ihm gerade von meiner Entdeckung berichten, als ich zu ihm rüber sah und die Stirn runzelte. „Scheiße, wie siehst du denn aus? Wo hast du dich rumgetrieben?“, fragte ich ihn verwirrt. Ich kannte das. Ich war nicht gerade selten von irgendwelchen Parties so zurückgekommen. Er als Türsteher traf sicher nicht immer bloß auf Zustimmung. Ich schaltete die Serie auf Pause und legte das Kissen weg, das ich vor meinen Bauch gehalten und umschlungen hatte. Ich stand auf und ging zu ihm rüber, als er das Zewa von seiner Lippe nahm, die scheinbar immer noch blutete. „Autsch… Na dann komm mal mit.“, murmelte ich und zog ihn am Arm den Flur herunter ins Bad, wo ich ihn auf den Klodeckel setzte. Ich durchsuchte seine Schränkte und fand etwas, womit ich arbeiten konnte. Zuerst nahm ich ihm das Zewa ab. „Das fusselt nur in die Wunde. Hier.“, belehrte ich ihn und reichte ihm ein kleines Stück Mull, das er sich an die Lippe halten konnte. Ich seufzte und schnappte mir einen Waschlappen, den ich unter kaltes Wasser hielt, auswrang und dann vorsichtig auf den Bluterguss an seinem Auge drückte. Ich begann vorsichtig mit meinen Daumen seine Nase abzutasten und arbeitete mich dann zu den Jochbeinen unter seinen Augen hervor. „Nichts gebrochen. Immerhin.“, murmelte ich leise und drückte dann den kühlen Waschlappen wieder auf sein Auge. „Ich hoffe doch, dass der andere Typ wesentlich schlimmer aussieht als du.“ Welcher Idiot griff auch schon eine Kante wie Jan an?!
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 24 Feb 2020 - 16:03

Jan Álvarez
Ich wusste, dass so etwas in meinem Beruf passieren konnte. Dennoch war ich sauer, wenn so etwas passierte. Ich war angepisst. Wieso auch nicht? Ich hatten jeden Grund, um angepisst zu sein. Hatte dieser Typ sich nicht jemand anderes suchen können? Zed war auf dem Sofa. Ein Blick auf den Fernsehbildschirm zeigte mir, dass er inzwischen vom herkömmlichen Fernsehen zu Netflix übergegangen war. „Ich hab gearbeitet", brummte ich nur, als er mich fragte, wie ich aussah. Es hatte einen Zwischenfall gegeben, sah er das nicht selbst? Ich konnte mich eigentlich gut genug, um meine eigenen Wunden kümmern. Zed aber war bereits aufgestanden und zog mich am Arm Richtung Bad. Ich liess ihn gewähren. Er wollte mir ja nur helfen. Er drückte mich auf den Klodeckel hinunter und begann sich durch die Schränke zu wühlen. Zed nahm das Handtuch weg und reichte mir stattdessen ein kleines Stück Mull. Ich könnte mich auch alleine um die Wunden kümmern, aber ich musste zugeben, dass es mir ganz gut gefiel, wie er sich um mich kümmerte. Gleich darauf bekam ich von Zed einen kalten Waschlappen gereicht, welchen er auf den Bluterguss drückte. Ich konnte jetzt schon spüren, wie alles drum herum begann anzuschwellen. Einen guten Schlag hatte der andere Typ auf jeden Fall drauf gehabt. Zed begann mich abzutasten und meinte gleich daraufhin, dass nichts gebrochen sei. Er schien sich ja damit ganz gut auszukennen. Gleich darauf drückte er mir den Waschlappen wieder aufs Augen. Ich schnaubte leise. „Leider nicht. Wir müssen uns mit Handgreiflichkeiten so gut wie möglich zurückhalten. Wenn uns einer also eine runterhauen will, kannst du nicht einfach zurückschlagen. Du riskierst sonst nur deinen eigenen Job zu verlieren.“ Ich hatte auf jeden Fall genau gewusst, wieso ich diesen Club nicht mochte. Bei dem gab es einfach die meisten Ausschreitungen. Keine Ahnung, was der Barkeeper denen in die Getränke schüttete, dass immer einer austicken musste. Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Dank diesem beschissenen Typen war mein Arbeitstag um einiges länger gegangen. Das ganze Theater mit der Polizei hatte einiges an Zeit beansprucht. Die Wut ebbte langsam ab und dafür setzte die Müdigkeit an. Da ich Zed so gut wie zu jeder Therapie begleitete, hatte ich einiges auf Schlaf verzichtet – nicht dass ich ihm das sagen würde. Er hatte sonst schon ein schlechtes Gewissen. Aber heute hätte ich nichts dagegen, mich vor seiner Therapie noch ein paar Stunden aufs Ohr zu hauen.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 24 Feb 2020 - 16:59

Zander „Zed“ Chamberlain
Ich war betrunken wirklich manchmal ein Arsch. Deswegen geriet ich öfter mal in die ein oder andere Schlägerei. Ich kannte mich mit solchen Verletzungen also aus. Ich wusste wie ich mir meine gebrochene Nase selbst wieder halbwegs richtete und bisher war es immer gut gegangen. Dementsprechend war ich auf sowas hier gut vorbereitet. Doch Jan war sicher etwas robuster als ich. Sein Jochbein und auch seine Nase waren verschont geblieben. Das Veilchen sah aber auch so übel genug aus. Sicher würde dieser Bluterguss sein hübsches Gesicht noch einige Tage zieren. „Ich hoffe die zahlen dir wegen dem Berufsrisiko genug. Es wäre eine Schande wenn sie dir dein Gesicht entstellen.“, murmelte ich konzentriert, während ich weiter in seinen Schränken nach etwas Brauchbarem suchte. Ich fand letztendlich bloß etwas Jodsalbe, doch die sollte es auch tun. „Du darfst nicht zurückschlagen, wenn er anfängt? Gott, wenn die Leute das wüssten, wärt ihr Türsteher wohl nur halb so bedrohlich. Wofür bist du denn so breit und stark, wenn du dich nicht gegen solche Idioten wehren darfst?“, seufzte ich augenrollend und beugte mich vor ihm herunter, um ihm die Mullbinde abzunehmen, die er auf seine Lippe drückte. Die Blutung hatte mittlerweile gestoppt. Eine Platzwunde an der Augenbraue hätte wohl deutlich länger geblutet. Lippen verheilten oft ziemlich schnell. Ich setzte mich in dem kleinen Bad gegenüber von ihm auf den Badewannenrand und lehnte mich zu ihm vor, während ich seine Lippe mit etwas Desinfektionsmittel abwischte und danach mit dem Zeigefinger etwas von der Jodsalbe auf der kleinen Wunde verteilte. „Sieht ganz ordentlich aus… Ich hoffe das gibt keine Narbe.“, murmelte ich eher zu mir selbst als zu ihm. Es wäre eben wirklich eine Schande, wenn ihn so ein Besoffener entstellte. Jan war so perfekt wie Michelangelo’s David. Niemand sollte eine so perfekte Statue zerkratzen. Ich warf die Mullbinden in den Eimer neben der Toilette und sah dann wieder hoch in Jans Gesicht. „Hast du gefrorene Erbsen oder sowas? Ich denke der Waschlappen hilft nur bedingt gegen Schwellungen.“ Am besten wir kühlten das Auge jetzt so gut wie es ging und minimierten den Schaden. „Am besten du legst dich danach hin. Ich kann auch später allein zur Therapie gehen. Ich denke zur dritten Chemo sollte ich es auch allein schaffen.“, bot ich ihm an und lächelte schief, aber hoffentlich überzeugend. Ich konnte Jan schließlich nicht ewig mit ins Krankenhaus schleppen, damit er meine Hand hielt. Auf der Straße war ich immer allein gewesen. Jan verwöhnte mich zu sehr. Ich sollte lernen wieder besser allein klar zu kommen.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyMo 24 Feb 2020 - 20:55

Jan Álvarez
Wir hatten eine Menge Vorschriften, an die wir uns halten mussten. Nur im äussersten Notfall durften wir Gewalt anwenden und zum Beispiel unsere Fäuste einsetzen. Es hörte sich nun einmal weniger schlimm an, wenn an Kunde eine Prügelei begann, wie wenn der Türsteher einen Kunden verprügelt hatte. Ich zuckte leicht mit den Schultern. Die Bezahlung war ganz okay. Ich konnte immerhin ganz gut davon leben, also konnte ich mich wohl nicht beklagen. Zed begann erneut die Schränkte zu durchwühlen. Er wirkte sehr konzentriert. Ich hatte nicht besonders viel Arznei, Verbände und solche Dinge zuhause. Ich brauchte es halt so gut wie nie. „In erster Linie, um die Kunden abzuschrecken, dass sie gar nicht erst auf solche dummen Ideen kommen“, erwiderte ich und hielt dann brav die Klappe, als Zed sich auf den Badewannenrand setzte und die offene Wunde an meiner Lippe begann zu desinfizieren. Ich war nicht besonders scharf darauf, Desinfektionsmittel im Mund zu haben. Zed ging sehr routiniert vor und war ziemlich sanft. Es war einen weiteren Einblick, den ich sonst nicht besonders viel zu sehen bekommen würde. „Wir dürfen zurückschlagen, wenn die Situation wirklich zu eskalieren droht. Aber es war nur ein Typ und das wäre der ganze Ärger nicht wert gewesen.“ Ich zuckte erneut mit den Schultern. So etwas gehörte nun einmal zu meinem Beruf dazu. Das könnte eigentlich bei jedem Einsatz passieren. Es könnte auch passieren, dass irgendein durchgedrehtes Gangmitglied, auf einmal eine Pistole ziehen würde. Es war kein hundertprozentiger sicherer Job, aber das hatte ich schon immer gewusst. Ich nahm den Waschlappen von meinem Auge. Der Waschlappen hatte sich bereits wieder zu erwärmen begonnen. „Kann sein, dass noch etwas im Gefrierfach ist“, sagte ich und erhob mich langsam wieder. Ich sah ihn an, als er tatsächlich anbot, dass er alleine zur Chemotherapie gehen könnte. „Ich kann dich schon begleiten, das ist kein Problem. Ich habe doch gesehen, wie sehr die Chemotherapie zusetzt. Ich komme lieber mit und vergewissere mich, dass du heil nach Hause kommst“, erwiderte ich auf sein Angebot. Ich konnte bis dahin ja noch ein bisschen schlafen und danach würde es mir sicher besser gehen. Es war ja nur ein blaues Auge und eine aufgerissene Lippe. Ich würde daran schon nicht sterben. Zed hatte es viel schlimmer erwischt, also konnte ich ihn auch ohne Probleme begleiten. Ich befühlte leicht die Region um mein Auge. Der Waschlappen schien noch nicht besonders viel gegen die Schwellung ausgerichtet zu haben. Ich trat aus dem Badezimmer, drehte mich dann aber noch kurz zu ihm um. „Danke“, erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln. Ich hätte mich auch selbst darum kümmern können, stattdessen hatte er es getan. Ich ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank sowie danach das Gefrierfach. Ich fand etwas und nahm es heraus. Ich wickelte es in ein Handtuch, damit es nicht zu kalt war und setzte mich damit auf das Sofa. Ich lehnte mich nach hinten, hielt mir den gefrorenen Beutel an das Auge und schloss diese. Nur ein paar Minuten.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyDo 27 Feb 2020 - 10:00

Zander „Zed“ Chamberlain
Es war wirklich unglaublich, dass jemand die Irrsinnigkeit besaß Jan eine zu verpassen. Er war groß und breit wie ein Schrank. Ich glaubte, dass nur die wenigsten wirklich gegen ihn ankamen, wenn er sich wirklich wehren durfte. Und da niemand wusste, dass Jan sich um seines Jobs Willen zurückhalten musste, würde ihn doch niemand mutwillig angreifen! Himmel, so besoffen konnte selbst ich nicht sein. „Ich hätte mich das jedenfalls nicht getraut. Der Typ muss ja echt nicht mehr bei Verstand gewesen sein.“, murmelte ich und kratzte mich leicht am Hinterkopf, als Jan aufstand und den Waschlappen weglegte, um im Gefrierschrank eine bessere Option zu suchen. Er durfte nur zurückschlagen, wenn die Situation eskalierte? War sie das nicht bereits? Auch wenn es nur ein Typ gewesen war! „Nun, dein hübsches Gesicht hätte es dir sicher gedankt.“, seufzte ich. Ja, es war wirklich eine Schande zu sehen wie seine volle, perfekt geschwungene Unterlippe blutete und wie sein hübsches, braunes Auge anschwoll. Gut, ich gehörte eher zu der Fraktion, die Kampfwunden heiß fand, aber sein Gesicht hätte er schon schützen können. Ich folgte Jan aus dem Bad und sah dabei zu wie er sich etwas aus dem Gefrierschrank holte, es in ein Handtuch wickelte und sich damit auf die Couch fallen ließ. Er kühlte sein Auge und ich hoffte, dass es einen Teil der Schwellung noch stoppen konnte. So ein blaues Auge konnte echt schmerzhaft sein. Ich sah zu wie Jan sich nach hinten lehnte und sein Körper an Anspannung verlor. Er war völlig fertig. Das sah man doch. Für gewöhnlich kam er wesentlich früher nach Hause und schlief dann noch etwas, bevor er mich zur Therapie begleitete. Ich bekam bloß jede Woche eine Therapie, aber man sah, dass selbst das seinen Rhythmus völlig durcheinander brachte. „Ich kann allein gehen. Wirklich. Du siehst total fertig aus. Du solltest dich schlafen legen und einfach mal ausruhen. Ich kann dich nicht ewig zum Händchen halten mitschleppen. Irgendwann muss ich da sowieso allein durch. Ich packe das schon.“, vergewisserte ich ihm. Früher oder später würde ich wieder allein meinen Scheiß regeln müssen. Je eher ich damit anfing, desto besser.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyDo 27 Feb 2020 - 20:12

Jan Álvarez
Es machte mir nichts aus Zed zu begleiten. Ja, mein Tagesablauf war mehr oder weniger durcheinandergeraten und das obwohl die Therapie nur einmal in der Woche stattfand. Ich bekam auch weniger Schlaf, aber damit konnte ich leben. Mir war es wichtiger, wenn ich mit Sicherheit wusste, dass Zed wieder heil nach Hause kam. Ich wusste ja selbst nicht, wieso ich so eine Art Beschützerinstinkt entwickelt hatte. „Der Typ war total hinüber“, stimmte ich kopfschüttelnd zu. Ich wickelte das Gefrorene in den Waschlappen und kehrte damit zur Couch zurück, wo ich mich darauf sinken liess. Ich streckte meine Beine von mir und legte meinen Kopf in den Nacken. „Mein hübsches Gesicht wird sich schon wieder erholen“, erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln. Ich schloss die Augen und merkte, wie ich mich endlich entspannte. Mit der Entspannung schlug aber auch die Müdigkeit mit voller Wucht ein. „Danke für das Kompliment“, bemerkte ich, als er meinte, dass ich total fertig aussah. Sah ich wirklich so schlimm aus? Ich hatte schon bei weitem schlimmer ausgesehen. Ich öffnete meine Augen wieder und murmelte Zed skeptisch. Mir gefiel es nicht, dass er alleine zur Therapie wollte. Mir wäre es lieber, wenn ich ihn begleiten konnte. Ich seufzte leise und gab mich geschlagen. Nun gut, wenn er alleine gehen wollte. „Aber ich gebe dir das Geld für das Taxi. Versprichst du mir, dass du bitte nicht nach Hause läufst?“, fragte ich ihn. Er hatte bei der ersten Therapie schon wirklich Mühe damit gehabt und ob er es eingestehen wollte oder nicht, er hatte an Kraft und auch an Ausdauer verloren. Er war nicht mehr so fit, wie er es vorher gewesen war. Er war angeschlagen und man konnte es ihm auch absolut nicht verdenken. „Aber ich kann wirklich mitkommen. Das macht mir echt nichts aus“, sagte ich erneut und schloss dann wieder die Augen. Na ja, ich schloss vor allem das gesunde Auge. Das andere Auge war schon ein gutes Stückchen zugeschwollen. Ich hatte zwar bereits dort etwas zum Kühlen bekommen, aber ich war dann doch mehr mit der Aussage und allem drum herum beschäftigt gewesen. Ich hatte mein Auge nicht besonders konsequent gekühlt. Ich war wütend und genervt gewesen und vor allem hatte ich endlich nach Hause gehen wollen. Ich seufzte leise und behielt die Augen einfach geschlossen. Ich wusste, dass ich mich eigentlich ins Schlafzimmer begeben sollte, bevor ich noch hier auf dem Sofa einschlief. Aber in diesem Moment machte mein Körper gerade einfach nur schlapp.

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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyFr 28 Feb 2020 - 11:44

Zander „Zed“ Chamberlain
Jan würde nicht ewig da sein und meine Hand halten. Irgendwann würde ich wieder allein losziehen und niemand wusste wann es wieder soweit war. Je eher ich wieder lernte auf eigenen Füßen zu stehen, desto besser. Ja, ich hatte Krebs, aber leider änderte das nichts. Auf der Straße würde man mich immer noch mit dem Arsch nicht ansehen. Ich machte also den ersten Schritt und ging allein zur dritten Therapie. Es war beschissen - ich wollte nicht lügen - aber es würde leichter werden. Zurück nahm ich tatsächlich ein Taxi. Eine andere Wahl hatte ich gar nicht, denn die Chemo haute mich jedes Mal wieder um. Doch ich bezahlte es von meinem Geld, das ich auf Seite gelegt hatte. Der restliche Tag war wirklich scheiße gewesen. Ich schaute bloß fern und hing über der Schüssel. Gegen Abend wurde es dann besser und ich verkroch mich recht früh in das Bett. Ich schlief lang und erhoffte mir wohl einen besseren Tag als den letzten, doch da lag ich wohl falsch. Zwar fühlte ich mich nicht mehr so zittrig wie am Tag zuvor, aber als ich mich aufsetzte und streckte, fiel mir im Augenwinkel etwas auf. Auf meinem Kissen lagen Haare. Mehr als man an einem gewöhnlichen Morgen erwartet. Kurz wurde mir übel, doch dann reagierte ich. Ich lief ins Bad und betrachtete mich im Spiegel. Ja, es war lächerlich. All die Haare hätten schon an einer einzigen Stelle ausfallen müssen, um eine kahle Stelle geben zu müssen, aber dennoch fühlte ich mich so seltsam. Ich suchte meinen Kopf nach kahlen Stellen ab, doch… nichts. Erleichtert sein konnte ich allerdings nicht. Ich knirschte mit den Zähnen, schnappte mir den Mülleimer und begann grob mein Kopfkissen zu enthaaren, ehe ich alles in den Mülleimer warf. Ich fühlte mich ganz seltsam. Irgendwie… nackt. Ich schnappte mir meinen Hoodie und zog ihn über, zog sogar die Kapuze über meinen Kopf und verschränkte die Arme vor meinem Bauch. „Fuck.“, murmelte ich leise und lief im Zimmer ein wenig auf und ab, ehe mir einfiel, was ich jetzt brauchte. Ich schnappte mir die Schachtel Zigaretten aus meiner Tasche, lief in die Küche und öffnete das große Fenster über der Arbeitsfläche. Da Jan hier keinen Balkon hatte, musste ich wohl erfinderisch werden. Ich kletterte auf die Arbeitsfläche, schob meine Beine aus dem Fenster heraus und zündete mir die Kippe an. So zog der meiste Rauch nach draußen, also konnte Jan mir nichts vorhalten. Und wo man vom Teufel sprach, hörte ich kurz darauf auch schon die Haustüre ins Schloss fallen.
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BeitragThema: Re: Live your life RPG   Live your life RPG - Seite 3 EmptyFr 28 Feb 2020 - 21:39

Jan Álvarez
Zed ging alleine zur Therapie. Es gefiel mir zwar immer noch nicht, aber ich würde es akzeptieren. Als ich dann aber im Bett lag und mir sofort die Augen zufielen, musste ich einsehen, dass Zed wohl Recht gehabt hatte. Ich war wirklich total fertig. Ich hörte Zed noch nicht einmal nach Hause kommen. Ich wachte irgendwann gegen den Abend wieder auf. Natürlich ging es Zed scheisse. Etwas anderes hatte ich aber gar nicht erwartet. Die Chemotherapie schien wirklich immer total reinzuhauen. Zed verabschiedete sich dann früh einmal ins Bett. Ich liess das Fitness ausnahmsweise ausfallen und ging am Abend wie gewohnt zur Arbeit. Das Auge war zwar noch ein bisschen angeschwollen, aber es stellte keine Beeinträchtigung dar und bei der Lippe schien Zed auch ganz gute Arbeit geleistet zu haben. Dieses Mal gab es zum Glück keinen Zwischenfall, aber ich musste auch nicht mehr bei so einem zwielichtigen Club als Türsteher da sein. Ich hoffte nur, dass mein Vorgesetzter mich nicht mehr so schnell zu diesem Club zuteilen würde. Ich war jedenfalls nicht besonders scharf darauf. Ich war dennoch ziemlich erledigt, als ich am nächsten Morgen nach Hause kam. Ich öffnete die Tür und trat ein. Mein Blick glitt durch den Raum und er blieb an Zed hängen. Ich hob überrascht eine Augenbraue. Sah ich das gerade richtig? Rauchte er gerade eine Zigarette? Zudem sah es nicht gerade ungefährlich aus. Er rauchte zwar nicht direkt in meiner Wohnung, jedenfalls würde man den Rauch hier drin nicht riechen, aber dennoch gefiel mir der Anblick nicht. Er hatte Lungenkrebs! Aber was sollte ich schon sagen? Ich war nicht in der Position, irgendwelche Forderungen an ihn zu stellen. Es war sein Leben. Er musste entscheiden, was er tun wollte und was nicht. Ich schlüpfte aus meiner Jacke und hängte diese an der Garderobe auf, bevor ich weiter in meine Wohnung trat. Ich ging in die Küche und machte mir meinen Shake, da ich danach sowieso trainieren gehen würde. „Du weisst schon, dass das kontraproduktiv ist?“, fragte ich ihn und deutete auf die Zigarette. Er hatte schon Lungenkrebs. Er hatte ihn noch nicht einmal besiegt und dennoch steckte er sich bereits die nächste Zigarette an. Selbst wenn er wieder gesund werden würde, sollte er das Rauchen sein lassen. Ich hatte schon gehört, dass der Krebs wieder zurückgekehrt war. Zudem war es Geldverschwendung. Er nutzte das Geld für die Zigaretten besser für seine Krankenversicherung. Ich hatte aber selbst Geld für Dinge ausgegeben, welches ich besser behalten hätte. Ich war nicht in der Position ihm einen Vortrag zu halten, was er besser machen sollte. Denn in seinem Alter war ich nicht besser gewesen. Im Gegenteil. Ich war ein Junkie gewesen und das Einzige, woran ich damals hatte denken können, war gewesen, wann ich mir den nächsten Schuss setzen konnte. Nur hoffte ich wirklich, dass Zed mal ein besseres Leben haben würde.

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